Die Kleienpilzflechte | Entstehung & Behandlung

Betroffene der Kleienpilzflechte (Pityriasis versicolor) vermuten oft ganz andere Ursachen für die Flecken auf ihrer Haut. Schließlich bereiten sie auch verhältnismäßig wenige Unannehmlichkeiten und stellen eher ein kosmetisches, statt ein gesundheitliches Problem dar. Ist die Erkrankung erst erkannt, kann sie in der Regel gut behandelt werden.

Wie die Kleienpilzhefe entsteht und wie sie behandelt werden kann, erfährst du im folgenden Artikel.

 

Die Kleienpilzflechte ist eine nicht entzündliche und nicht ansteckende Erkrankung der Haut, die durch den Hefepilz Malassezia furfur entsteht. Der Hefepilz ist eigentlich unschädlich für uns und ist Teil unserer residenten Hautflora.

Die befallenen Stellen weisen eine gelbliche, rötliche oder bräunliche Färbung auf. Wird die Haut gebräunt, bleiben die betroffenen Areale hell und grenzen sich somit farblich von ihrer Umgebung ab. Streicht man über die Flechten, schuppt die Haut leicht. Durch eine mikroskopische Untersuchung der Hautschüppchen kann eine ärztliche Diagnose gestellt werden.

Was steckt hinter dem medizinischen Begriff zur Kleienpilzflechte?

Das Wort Pityriasis aus dem Griechischen (pityra) bedeutet „Kleie“ und beschreibt in der Dermatologie Hauterkrankungen, die mit einer feinen Abschuppung der Haut einhergehen. Versicolor kann aus dem Lateinischen zu „Farbe wechselnd“ übersetzt werden. Es handelt sich um eine Hauterkrankung, bei der die Haut bei mechanischer Einwirkung leicht schuppt. Die betroffenen Areale ändern ihre Farbe und weisen gelbe, rote oder bräunliche Flecken auf. Bei einer Hautbräunung bleiben diese hell.

Dem deutschen Wort können wir entnehmen, dass es sich um eine Erkrankung durch einen Hautpilz, eine Mykose, handelt. Die Erkrankung ist weder entzündlich noch ansteckend.

Die hellen Flecken bei Hautbräunung entstehen durch Azelainsäure. Hierbei handelt es sich um ein Ausscheidungsprodukt der Pilze, das das Enzym Tyrosinase in der Haut hemmt. Tyrosinase ist für die Melaninsynthese zuständig. Wird das Enzym gehemmt, bleibt diese aus und die Haut bleibt ungebräunt.  Aufgrund dieser Eigenschaft ist Azelainsäure in der Hautpflege ein beliebter Wirkstoff zur Aufhellung von Hyperpigmentierungen.

Wie entsteht die Hauterkrankung?

Die Kleienpilzflechte entsteht durch Malassezia furfur, einem Hefepilz, der zu unserer residenten Hautflora gehört und uns im Normalfall nicht schadet. Warum er uns bei der Kleienpilzflechte Probleme bereitet, ist noch nicht gänzlich geklärt. Sicher ist, dass eine hohe Talg- und Schweißproduktion, ein feuchtwarmes Klima sowie stark okklusive Kosmetika die Entstehung begünstigen.

Der Hefepilz Malassezia furfur ernährt sich von langkettigen Fettsäuren auf der Haut. Insbesondere in der Pubertät, einer Lebensphase, die mit einer hohen Talgproduktion einhergeht, tritt die Kleienpilzflechte häufiger auf.

 

Die häufigsten Prädilektionsstellen der Kleienpilzflechte sind schweißreiche Gebiete wie die vordere und hintere Schweißrinne, also Brust und Rücken. Auch die Kopfhaut oder andere Körperregionen können betroffen sein.

In tropischen Klimazonen tritt die Kleienpilzflechte weitaus häufiger als in gemäßigten auf. In tropischen Gebieten sind fast 50 % der Personen, die eine*n Dermatolog*in konsultieren betroffen. In Schweden sind es nur 0,5 %.

Was kann ich gegen eine Kleienpilzflechte tun?

Hier können wir Entwarnung geben: Die Kleienpilzflechte lässt sich in der Regel recht simpel und gut behandeln.

An erster Stelle suche bitte eine dermatologische Praxis auf, um Differenzialdiagnosen auszuschließen und eine geeignete Behandlung zu finden. Ein ähnliches Krankheitsbild zeigt sich zum Beispiel bei Vitiligo oder Melasmen.

In den meisten Fällen werden zur Behandlung der Kleienpilzflechte Antimykotika, also pilzabtötende oder -vermindernde Präparate verschrieben. Bei den Arzneistoffen handelt es sich meist um Ketoconazol oder Terbinafin. Diese gibt es in topischer Form in vielen Varianten, je nach befallender Körperstelle zum Beispiel in Form von Shampoo, Cremes und Lotionen. Ist eine topische Therapie (lokale Therapie) nicht möglich oder ausreichend, existieren auch systemische Therapieformen über oral verabreichte Medikamente.

Oftmals kommt es nach der Behandlung zu einer Rückkehr des Hefepilzes. Auch sollte Betroffenen bewusst sein, dass die Hyper- oder Hypopigmentierungen hartnäckig sind und nach einer erfolgreichen Therapie noch über Monate andauern können.

 

Aber Vorsicht bei angepriesenen Hausmitteln: Im Internet kursiert viel Halbwissen. Hausmittel wie Essig, ätherische Öle und Zimt sollen angeblich dabei helfen, die Kleienpilzflechte kostengünstig und schnell zu beseitigen. Essig hat einen extrem niedrigen pH-Wert und kann die Haut im schlimmsten Fall durch Essigsäure verätzen. Auch Zimt und ätherische Öle können allergene Wirkungen auf die Haut haben und sollten besser gemieden werden. Wir empfehlen hier klar, dem ärztlichen Rat zu folgen!

Mehr über den Einsatz von Hausmittelchen als Hautpflege kannst du in unserem Artikel „Hausmittel bei Pickeln, Juckreiz und Co.“ nachlesen.

Was du bei deiner Hautpflegeroutine beachten solltest, wenn du zu Hautpilz neigst

Der Hautpilz ernährt sich bekanntermaßen von langkettigen Fettsäuren. Die sind zum einen in unserem Hauttalg enthalten, aber können auch als pflegende Lipide in unserer Hautpflege enthalten sein. Darunter fallen z. B Palmitinsäure, Stearinsäure, Ölsäure oder Linolsäure.

 

Wir empfehlen dir, bei deiner Hautpflege darauf zu achten, ob diese Inhaltsstoffe enthalten sind und sie gegebenfalls auszutauschen.

Eine Pilzerkrankung kann auch auf der Kopfhaut sowie an den Füßen besiedelt sein. Hierfür bietet DERMASENCE medizinische Hautpflege, die therapiebegleitend eingesetzt werden kann.

Seborrhoische (fettige) Kopfhaut neigt viel eher zu einer Überbesiedlung von Pilzen. Hier empfehlen wir das DERMASENCE Seborra Shampoo. Es reinigt schonend und bringt die Kopfhaut somit zurück in ein Gleichgewicht. So können Missempfindungen, wie zum Beispiel Juckreiz, vorgebeugt werden. Bei den typischerweise auftretenden Schuppen ist der Inhaltsstoff Piroctone Olamine (Octopirox®) zielführend. Dieser bekämpft die Schuppen verursachende Hautpilze und normalisiert somit die schuppende Kopfhaut.

 

Ein Pilzbefall an den Füßen ist häufig auch sehr unangenehm, denn geht dieser mit Juckreiz (Pruritus) einher. „Einfangen“ kann man sich einen Hautpilz durch Barfußlaufen auf eher unhygienischen Untergründen oder in feuchtem Schuhwerk. Um einem Pilzbefall vorzubeugen oder therapiebegleitend die Füße zu pflegen, empfehlen wir den DERMASENCE Mycolex Pflegeschaum. Der Schaum mit 10 % Urea und 10 % Glycerin sowie Allantoin erhöht die Widerstandskraft pilzempfindlicher und belasteter Füße. Durch die intensive Pflege wird Juckreiz gemindert und neuen Entzündungsprozessen vorgebeugt.

Mehr über einen Pilzbefall an den Füßen erfährst du in unserem Blogartikel Fußpilz – Wissenswertes über das Jucken zwischen den Zehen.

Uns ist noch wichtig zu sagen, dass man sich für eine Pilzerkrankung der Haut nicht schämen sollte. Manche Pilzerkrankungen können ansteckend sein, manche wiederum nicht. Betreffen können diese Hautzustände jeden Menschen, die Ursache ist in den seltensten Fällen mangelnde Körperhygiene. Frühzeitig eine dermatologische Praxis aufzusuchen, um eine passende Therapie verfolgen zu können, ist für den Erfolg der Behandlung essenziell.

Quellen

  • Altmeyer, P.: Enzyklopädie der Dermatologie, Venerologie, Allergologie, Umweltmedizin. Springer, Berlin 2010
  • Choi FD, Juhasz ML, Atanaskova Mesinkovska N. Topical ketoconazole: a systematic review of current dermatological applications and future developments. J Dermatolog Treat 2019 [Epub ahead of print]: 1-12. Aufgerufen am 08.06.2020. 
  • Goldstein BG, Goldstein AO.: Tinea versicolor (Pityriasis versicolor). Post TW, ed. UpToDate. Waltham, MA: UpToDate Inc. http://www.uptodate.com (Abgerufen am 30. November 2018)
  • Gupta, A. K., & Lyons, D. C. (2014). Pityriasis versicolor: an update on pharmacological treatment options. Expert opinion on pharmacotherapy15(12), 1707–1713. https://doi.org/10.1517/14656566.2014.931373
  • Gupta, A. K., & Foley, K. A. (2015). Antifungal Treatment for Pityriasis Versicolor. Journal of fungi (Basel, Switzerland)1(1), 13–29. https://doi.org/10.3390/jof1010013
  • Hu SW, Bigby M. Pityriasis versicolor: a systematic review of interventions. Arch Dermatol 2010; 146(10): 1132-1140. Aufgerufen am 08.06.2020. 
  • Mayser, P.: Inhibitoren der Transaminase 1 – ein neuer Ansatz in der Therapie der Pityriasis versicolor? Derm 2012; 18: 254-258
  • Pschyrembel Klinisches Wörterbuch. De Gruyter, Berlin 2012
  • Renati S, Cukras A, Bigby M. Pityriasisversicolor. BMJ 2015; 350: h1394. Aufgerufen am 08.06.2020. 
  • Schwartz RA. Superficial fungal infections. Lancet 2004; 364(9440): 1173-1182. Aufgerufen am 08.06.2020. 

Autorinnenteam

Kimberly Stegemann, Kosmetikwissenschaftlerin

Kimberly Denecke-Rohr, Kosmetikwissenschaftlerin

und

Anna Tersteeg, Kosmetikwissenschaftlerin

Erfahre hier mehr über unser Autorinnenteam!

InstagramFacebookYouTubePinterestXINGLinkedIn