Wie Ernährung Neurodermitis beeinflusst | Das stärkt die Hautbarriere

Westliche Ernährung, die häufig sehr fettreich ist, viel Zucker und viele Milchprodukte enthält, gilt als Risikofaktor für die Neurodermitis und begünstigt Entzündungsprozesse im Körper. Dahingegen wird eine mediterrane Ernährung als schützend und ausgewogen eingestuft. Eine mediterrane Ernährung beinhaltet viel Obst und Gemüse sowie eine Auswahl an gesunden Fetten, die zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung beitragen. Eine ausgewogene Ernährung kann die Darmgesundheit positiv beeinflussen, welche eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Allergien und Krankheitssymptomen hat. 

Allgemein gibt es keine allgemeingültige Ernährungsweise die Neurodermitiker*innen empfohlen wird, um Symptome vollständig zu reduzieren. 

Eine westliche Ernährung, reich an Fett, Zucker und Milchprodukten, kann entzündungsfördernde Prozesse im Körper auslösen und Neurodermitis verschlimmern.

Empfehlenswerter: Die mediterrane Ernährung, reich an Obst, Gemüse und gesunden Fetten, enthält entzündungshemmende Stoffe, die die Darmgesundheit fördern und die Hautbarriere stärken.

Mineralstoffe wie Eisen und Zink sowie Vitamine A, D und E sind entscheidend für die Hautgesundheit und Entzündungsregulierung. Mangel an Eisen und Zink kann die Wundheilung beeinträchtigen und Symptome verschärfen.

Ein Gleichgewicht an ungesättigten Fettsäuren ist essenziell für die Hautgesundheit. Ungesättigte Fettsäuren, die in Olivenöl, Leinöl und Fischöl vorkommen, wirken entzündungshemmend und stärken die Hautbarriere.

Gesättigte Fettsäuren sollten vermieden werden, da sie Entzündungen fördern.

Neurodermitis und Nahrungsmittelallergien

Zwischen 15 und 40 % der Neurodermitiker*innen leiden an einer oder mehreren Lebensmittelunverträglichkeiten, zum Beispiel gegen Kuhmilch, Eier, Weizen, Fisch, Soja oder Erdnüsse. Menschen mit Neurodermitis, die eine Lebensmittelunverträglichkeit vermuten, sollten eine ärztliche Diagnostik in Betracht ziehen, um diese kontrolliert zu identifizieren.

Obst und Gemüse

Phenolische Verbindungen können in menschlichen Hautzellen Entzündungsprozesse reduzieren. Sie aktivieren die Bildung (Synthese) von Eiweißen (Proteinen), die bei der Wundheilung benötigt werden. Zudem hemmen sekundäre Pflanzenstoffe signifikant die Verdickung der obersten Hautschicht (Epidermis) und den transepidermalen Wasserverlust. Durch die sekundären Pflanzenstoffe werden weniger Mastzellen, die eine Rolle bei Entzündungsprozessen spielen, freigesetzt. So werden Symptome wie Juckreiz, Schwellungen und Rötungen minimiert.

Sekundäre Pflanzenstoffe findest du vermehrt in:

  • Zwiebeln

  • Schalotten

  • Äpfeln

  • Beeren

  • Tomaten

  • Trauben

  • Nüssen und Samen

  • Salaten

  • Melonen

  • Zitrusfrüchte
     

Mineralstoffe

Zu den wichtigsten Mikronährstoffen zählen Eisen, Zink, Selen und Vitamine A/D und E

Die Vitamine A, D und E sowie Eisen und Zink spielen eine wichtige Rolle bei allergischen Entzündungen und der Entstehung allergischer Erkrankungen. 

Eisen

Eisenmangel beeinflusst die Funktion von Makrophagen, die wichtige Immunzellen sind. Normalerweise helfen antiinflammatorische Makrophagen bei der Wundheilung und reduzieren Entzündungen. Bei Eisenmangel haben diese Makrophagen eine gegensätzliche Wirkung und wechseln in einem entzündungsfördernden Zustand, wodurch Entzündungen verstärkt werden und sich nachfolgend die Hautgesundheit verschlechtert. Mit Lebensmitteln mit einem hohen Eisenanteil kann ein Mangel entgegengewirkt werden

Lebensmittel mit einem hohen Eisenanteil:

Eisenquellen tierischen Ursprungs:

  • Fleisch

  • Fisch und Meeresfrüchte

Eisenquellen pflanzlichen Ursprungs:

  • Hülsenfrüchte

  • Tofu und Tempeh

  • Blattgemüse

  • Vollkornprodukte

Vitamine

Vitamine und strukturähnliche Verbindungen sind essenzielle Schlüsselkomponenten für Entwicklung und Gleichgewicht des Immunsystems. Sie beeinflussen als wichtige Nährstoffe in der menschlichen Ernährung Entzündungen und oxidativen Stress, welcher zellschädigend ist. Obst und Gemüse liefern eine große Anzahl von Vitaminen und können über die Nahrung aufgenommen werden. Ein wichtiges Vitamin, was häufig bei der Neurodermitis kontrolliert ist, ist das Vitamin D. Vitamin D reguliert die Zelldifferenzierung, sowie die Hormonfreisetzung, wie Insulin. Insulin stimuliert das Wachstum und die Teilung von Zellen und kann bei der Regeneration der Haut unterstützen. Zudem hat Insulin eine antientzündliche Wirkung, da Insulin Entzündungszellen reduziert. Das verringert Symptome bei Neurodermitis.

Quellen für Vitamin D3: 

  • Hering

  • Lachs

  • Sardinen

  • In geringeren Mengen auch Rindfleisch
     

Zink

Bei Menschen mit atopischer Dermatitis werden häufig niedrige Zinkspiegel im Blut, insbesondere in den roten Blutkörperchen, und in den Haaren festgestellt. Niedrige Zinkwerte stehen in Zusammenhang mit einer verminderten Funktion von Zinktransportern und zinkabhängigen Enzymen in den betroffenen Hautläsionen (sichtbare und fühlbare Hautveränderungen). Zinkmangel kann die Abheilung der Neurodermitissymptome beeinträchtigen und die Wunde aufrechterhalten. Zink ist ein essentieller Bestandteil bei der Aufrechterhaltung der Hautbarriere und der Wundheilung. 

Zink befindet sich ähnlichen Lebensmittel wie Eisen. Zink befindet sich ergänzend in Milchprodukten.
 

Salz

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) übersteigt der Salzkonsum vieler die Empfehlungen für den alltäglichen Verzehr. Zu viel Salz kann unsere Hautgesundheit stark beeinträchtigen. Ein erhöhter Salzgehalt kann Entzündungen einleiten. Dadurch verändert sich die Aktivität dermalen Fibroblasten, die für die Struktur der Dermis verantwortlich sind. Diese Beeinträchtigung führt zur verminderten Gewebeerneuerung. Diese Kombination sorgt für eine gestörte Wundheilung und anhaltende Hautläsionen.

Nutze beim Kochen weniger Salz und verwende eher Kräuter und Gewürze. Diese enthalten oft phenolische Inhaltsstoffe.
 

Fette

Fette können in die einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die gesättigten Fettsäuren und in die mittleren Fettsäuren eingeteilt werden. Ein hoher Anteil an tierischen Fetten, gesättigten und mittelkettigen Fettsäuren gelten als Risikofaktor für Menschen mit atopischer Dermatitis, während ungesättigte Fette, insbesondere die Omega-3-Fettsäuren, schützende Eigenschaften aufweisen. Fette können die Aufnahme von Vitaminen unterstützen

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren und Omega 6-Fettsäuren): 

Ein ausgeglichener Fetthaushalt kann zur Gesunderhaltung der Haut beitragen. Ein starkes Ungleichgewicht an Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren kann jedoch eine Atopie begünstigen. Eine übermäßiger Omega-6-Fettsäuren-Gehalt kann dann ein Risikofaktor für Ekzeme darstellen, wohingegen sich Omega-3-Fettsäuren eher vorteilhaft auswirkt.
 

Omega-6-Fettsäuren findest du in: 

  • Pflanzenölen (Sonnenblumenöl, Sojaöl, Sesamöl, Distelöl)

Diese Fette können bei übermäßigem Verzehr entzündliche Prozesse im Körper fördern und können zu einer Überproduktion von Entzündungszellen führen. Diese Entzündungen zeigen sich häufig als Hautverdickungen. 
 

Im Gegensatz dazu haben Omega-3-Fettsäuren eine schützende Wirkung und regulieren Entzündungsprozesse.

Omega-3-Fettsäuren findest du in:  

  • Fettreicher Fisch (Sardinen, Lachs, Hering)

  • Nüssen (Walnüsse)

  • Leinsamen- und Leinöl

  • Fischöl
     

Leinöl, das α-Linolensäure enthält, reduziert die Anzahl der Mastzellen, was wiederum entzündliche Reaktionen abschwächt. 

Fischöl und fermentiertes Fischöl zeigen ebenfalls signifikante Vorteile, da sie das Kratzverhalten verringern, die Histaminausschüttung beeinflussen, die epidermale Dicke reduzieren und die Hautbarrierefunktion verbessern. Untersuchungen haben gezeigt, dass Fischöl die Zusammensetzung von Lipiden und Ceramiden, die an den Korneozyten gebunden sind, signifikant erhöht, was die Hautbarriere stärkt, die Hautfeuchtigkeit verbessert. Dadurch wird der Schutz vor äußeren Reizstoffen erhöht.  

Einfach ungesättigte Fettsäuren

Olivenöl stellt eine gesunde Fettquelle dar und ist bekannt für seine entzündungshemmenden Eigenschaften, die durch Polyphenole und andere sekundäre Pflanzenstoffe vermittelt werden. Diese Fette können die Darmschleimhautbarriere verbessern, die Histaminausschüttung reduzieren und vor Lebensmittelallergien schützen. 
 

Gesättigte Fettsäuren

Sind in vielen tierischen und stark verarbeiten Lebensmittel vorhanden und können das Risiko an Erkrankungen erhöhen

Gesättigte Fettsäuren sind enthalten in: 

  • Rotem Fleisch

  • Butter

  • Milchprodukten 
     

Mittelkettige Fettsäuren

Mittelkettige Fettsäuren sollten Neurodermitiker*innen vermeiden, da sie ebenfalls entzündungsfördernd und sensibilisierend wirken können.

Mittelkettige Fettsäuren findest du in:

  • Kokosöl

  • Palmöl
     

Ernährung als wichtiger Baustein bei Neurodermitis

Studien zeigen, dass die Ernährung einen großen Einflussfaktor auf Hautläsionen und den damit verbunden Juckreiz hat. Neurodermitiker*innen sollten auf ein ausgeglichenes Verhältnis von Ölen achten und eine stark westlich geprägte Ernährung vermeiden. Durch eine bewusste, gesunde und vitaminreiche Ernährung kannst du Entzündungsprozesse reduzieren und die Haut in ihrer Regeneration unterstützen. 

Neben der Ernährung, die Prozesse von innen beeinflussen kann, können ausgewählte Pflegeprodukte die Hautbarriere von außen stärken und die Regeneration fördern. Hier empfehlen wir dir unsere Vitop forte-Serie, die mit pflanzlichen Wirkstoffen die atopische Haut optimal pflegt. Auf unserer Neurodermitis-Seite erfährst du mehr darüber! 

Quellen

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  • Zhang P. (2023). The Role of Diet and Nutrition in Allergic Diseases. Nutrients, 15(17), 3683. 
     

Autorin

Melanie Lüdiger-Schlüter, DERMASENCE Kosmetikwissenschaftlerin

und das Kosmetikwissenschaftlerinnen-Team von DERMASENCE.

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