Nachgefragt | Öle in der Hautpflege

Wenn es um „Öle in der Hautpflege“ geht, dann muss gesagt werden, dass es sich um ein äußerst komplexes Thema handelt. Im Großen und Ganzen ist dabei wichtig, den individuellen Hautzustand in einer umfassenden Hautanalyse zu ermitteln und daraufhin die Auswahl der Öle in den kosmetischen Präparaten abstimmen zu können. Wir wollen im Folgenden aufklären, worin der Unterschied zwischen natürlichen und künstlichen Ölen liegt und darüber hinaus welche Öle bei unterschiedlichen Hautzuständen geeignet sind und der Haut nachhaltig etwas Gutes tun.

 

Die wichtigsten Infos zu Ölen in der Hautpflege

Naturreine/pflanzliche Öle können direkt aus der Stammpflanze bzw. einem Pflanzenteil gewonnen werden. Sie können bei unterschiedlichen Hautzuständen verdünnt in Emulsionen effektiv eingesetzt werden und nachhaltig zur Gesunderhaltung der Haut beitragen – sie ahmen sozusagen das Sebum der Haut nach.

Synthetische Öle dagegen werden künstlich hergestellt. Verarbeitet in kosmetischen Produkten legen sie einen (atmungsaktiven) Schutzfilm auf die Hautoberfläche. Sie reduzieren so den Feuchtigkeitsverlust (TEWL).

Es gibt immer zwei Seiten der Medaille. Grundsätzlich gilt aber festzuhalten, dass sie vorwiegend zu Unrecht einen schlechten Ruf haben. Denn sie verbleiben auf der Hautoberfläche, greifen somit nicht in den natürlichen Regenerationsprozess der Haut ein. Darüber hinaus haben sie, je nach Konzentration, rückfettende Eigenschaften und reduzieren den TEWL (transepidermalen Wasserverlust über die Hautoberfläche). 

Die Komedogenität eines Produktes meint den Zusatz von Stoffen, die die Eigenschaft besitzen, Unreinheiten und verstopfte Poren zu verursachen.

Die Rolle von Ölen für den Hautaufbau

Fangen wir aber erst einmal ganz vorne – bei dem Aufbau der Haut – an. Das sogenannte „Ziegelstein-Mörtel-Modell“ stellt diesen nämlich sehr gut modellhaft dar: „Abgestorbene“ Hornzellen werden demnach als Ziegelsteine gesehen und die sogenannten „interzellulären Lipide“ stellen den Mörtel dar.

Die Hornschichtlipide der Haut bestehen im Wesentlichen aus Fettsäuren, Triglyceriden, Ceramiden und Cholesterin.

Sogenannte Triglyceride, Fette und Wachse bilden überdies das Sebum (Talg) der Hautoberfläche.

Öle in Hautpflegeprodukten sind essentielle Bestandteile und versuchen genau diese Zusammensetzung nachzuahmen. Sie haben aus diesem Grund sozusagen die Aufgabe, einen Beitrag zur Erhaltung eines gesundes Hautzustandes zu leisten. 

Pflanzliche Öle in der Hautpflege

Pflanzliche Öle stellen für die Gesundheit eine echte Bereicherung dar und eignen sich daher hervorragend in der Hautpflege. Naturreine Öle können direkt aus der Stammpflanze bzw. einem Pflanzenteil gewonnen werden. Dennoch gilt zu betonen, dass natürliche Öle allenfalls verdünnt in einer Emulsionen auf der Haut angewendet werden sollten. Reine Pflanzenöle können je nach Art des Öls sogar zur Austrocknung der Haut führen und somit schädigend für unsere Hautbarriere sein.

Pflanzliche Öle enthalten Fettsäuren, die natürliche Bestandteile der Zellmembran der Haut sind. Der Einsatz von Pflanzenölen glättet nicht nur die Hautoberfläche, sondern stärkt darüber hinaus die Hautbarriere nachhaltig und wirkt einem übermäßigen Feuchtigkeitsverlust der Haut entgegen.

Die Haut wird auf diese Weise mit notwendigen Lipiden versorgt. Außerdem haben natürliche Öle, wie Oliven-, Sanddornfruchtfleisch- oder Mandelöl aufgrund der unterschiedlichen Zusammensetzungen für verschiedene Hautbilder, wie beispielsweise unreiner, zu Akne und Rötungen neigender Haut, besonders gut und werden aus diesem Grund in Hautpflegeprodukten verarbeitet.

Ihnen werden entzündungshemmende, antioxidative sowie regenerative Eigenschaften nachgesagt. Gerade bei dem Einsatz von pflanzlichen Ölen bei unreiner Haut sollten sie einen niedrigen Komedogenitätsgrad haben, damit die Bildung von Komedonen nicht provoziert wird.

Sanddornfruchtfleischöl

Bei stark irritierter, zu Rötungen neigender Haut empfehlen wir beispielsweise die barriereaufbauende DERMASENCE BarrioPro Gesichtsemulsion.

Das enthaltene Sanddornfruchtfleischöl wird aus dem orangefarbenen Fruchtfleisch der Sanddornbeeren gewonnen und weist aus diesem Grund ebenfalls eine orangefarbene Tönung auf.
 

Wirkung

  • wirkt entzündungshemmend und kann Missempfindungen in der Haut mindern
  • spendet Feuchtigkeit und sorgt für ein weiches Hautgefühl
  • wird sehr schnell in die Haut aufgenommen und macht sie überdies zart und geschmeidig
  • wirkt der Hautalterung entgegen

Nachtkerzensamenöl

Des Weiteren empfehlen wir beispielsweise bei sehr trockener, schlaffer, zu Falten neigender Haut Produkte, die Nachtkerzensamenöl enthalten. Ein Beispiel aus unserem Sortiment ist die DERMASENCE Adtop XC Lipidlotion.

Gewonnen wird das Nachtkerzensamenöl aus den Samen der Nachtkerze, einer Pflanze mit den großen gelben Blättern.
 

Wirkung

  • versorgt die Haut mit ausreichend Feuchtigkeit 
  • reich an wichtigen Gamma-Linolensäuren, die die Haut stark beruhigen und ausgleichen
  • pflegt empfindliche und anspruchsvolle Haut und verhilft ihr wieder in eine gesunde Balance zurückzukehren

Die Komedogenität von Ölen

Hautpflegeprodukte, die im Bereich einer unreinen Haut oder zu Akne neigenden Haut eingesetzt werden, sollten nicht komedogen sein. Die Komedogenität eines Produktes meint den Zusatz von Stoffen, die die Eigenschaft besitzen, Unreinheiten und verstopfte Poren zu verursachen.

Grundsätzlich sind die folgenden Öle pflanzlichen Ursprungs nicht komedogen und können somit auch im Bereich der unreinen Haut, Mischhaut oder zu Akne neigender Haut angewendet werden. Anhand der INCI-Bezeichnung kannst du sie zukünftig leichter in deinen Produkten ausfindig machen:

Liste nicht-komedogener Öle

  • Arganöl (INCI: Argania Spinosa Kernel Oil)

  • Hanföl (INCI: Cannabis Sativa (Hemp) Seed Oil

  • Jojobaöl (INCI: Simmondsia Chinensis Seed Oil)

  • Sheabutter (INCI: Shea Butter oder Butyrosoermum Parkii Butter)

  • Kaktusfeigenkernöl (INCI: Opuntia Ficus-indica Seed Oil)

  • Cacay Öl (INCI: Caryodendron Orinocense Seed Oil)

Synthetische Öle in der Hautpflege

Neben diesen natürlichen Ölen bzw. Ölkomponenten finden sich auch synthetische Öle in Kosmetika wieder. Zum Beispiel kann das das synthetische Bürzeldrüsenöl (dem natürlichen Öl aus der Bürzeldrüse von Enten nachgeahmt) sein. Dieses ist bekannt für seine wasserabweisenden Eigenschaften und reguliert ebenfalls den Feuchtigkeitsverlust über die Haut.

Das Öl ist darüber hinaus beispielsweise in der DERMASENCE Hyalusome Feuchtigkeitscreme enthalten. Die Creme trägt zur dauerhaften Erhöhung der Feuchtigkeit in der Haut bei.

Was Mineralöle in der Hautpflege bewirken

Mineralöle werden aus Erdöl gewonnen. Das Mineralöl wird so gefiltert, dass lediglich nur noch bestimmte Kohlenwasserstoffe enthalten sind. Gesprochen wird in diesem Zusammenhang auch von Weißöl. In den Medien werden Mineralöle im Bereich der Kosmetik stark diskutiert: Ihnen wird eine porenverstopfende Wirkung nachgesagt, sodass die Haut sprichwörtlich (genauso wie bei silikonhaltigen Ölen) nicht mehr „atmen“ könne.

An dieser Stelle gilt es jedoch zu erwähnen, dass Mineralöle in kosmetischen Produkten unter anderem dafür eingesetzt werden, den Wasserverlust der Haut zu regulieren. Sie verhelfen der Haut also zu einer sogenannten exogenen Regeneration. Erkannt werden Mineralöle in der INCI von Kosmetikprodukten durch Angaben wie „Mineral Oil“, „Vaseline“, „Petrolatum“, „Paraffinum Liquidum“ oder „Paraffinum Subliquidum“.

Silikonöle – gerechtfertigter schlechter Ruf?

Die in der Kosmetik eingesetzten Silikonöle sind synthetisch hergestellte Polymere (Stoffe mit großen Molekülen). Erkannt werden sie in der INCI von Kosmetikprodukten an den Endungen „-cone“, „-conol“ oder „-xane“.

Silikone verbleiben auf der Hautoberfläche und greifen nicht in den natürlichen Regenerationsprozess der Haut ein und sind dadurch auch besonders allergiearm. Darüber hinaus besitzen sie einen hydrophoben Charakter, sodass ihnen rückfettende Eigenschaften zugesprochen werden können – sie tragen zu einem effektiven Hautschutz bei, denn der sogenannte TEWL (transepidermaler Wasserverlust) wird stark reduziert.

Grundsätzlich lassen sich also auch bei dieser Art von Ölen positive Effekte auf die Haut herausstellen, wie beispielsweise bei trockener Haut, barrieregeschädigter und zu Neurodermitis neigender Haut sowie Psoriasis- und Diabetes mellitus Betroffenen.

Wir empfehlen sodann die Verwendung der DERMASENCE Adtop Creme. Sie zeichnet sich durch ihre rückfettenden, hydratisierenden und feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften aus und bildet einen atmungsaktiven Schutzfilm auf der Hautoberfläche. 

Wir fassen noch einmal zusammen …

Bei Ölen für die Haut wird unterschieden in pflanzliche sowie synthetisch hergestellte Öle.

Pflanzliche Öle eignen sich insbesondere dann, wenn die Haut mit hauteigenen Lipiden versorgt werden muss, weil sie irritiert oder entzündet ist. Dies ist beispielsweise bei Rötungen, zu Rosacea neigender Haut oder Akne der Fall.

Sehr wichtig zu beachten ist, dass Öle auf der Haut allenfalls verdünnt in Emulsionen angewendet werden sollten. Denn reine Pflanzenöle können je nach Art des Öls sogar zur Austrocknung der Haut führen und sind somit schädigend für unsere Hautbarriere sein. Dabei ist es insbesondere die enthaltene Ölsäure, die zu einzelnen Irritationen und Hautreizungen führt. Außerdem weisen reine Pflanzenöle ein erhöhtes Allergiepotential auf.

HINWEIS: Wir empfehlen vor der Verwendung von Cremes, diese auf mögliche Unverträglichkeiten am Unterarm zu testen.

Dagegen werden synthetische Öle künstlich hergestellt und dann eingesetzt, wenn die Haut geschützt werden muss, ergo einen effektiven Hautschutz benötigt.

Ferner muss bei der Auswahl der Öle der individuelle Hautzustand herausgestellt sowie analysiert werden, damit anhand dessen das geeignete kosmetische Produkte mit Zusatz von Ölkomponenten ausfindig gemacht werden kann. Hierbei spielt insbesondere auch der das Stichwort der Komedogenität eine entscheidende Rolle.

Quellen

  • Proksch, E. (2018): Pures Öl kann mehr schaden als nützen. In: Äesthetische Dermatologie und Kosmetologie. Ausgabe 2, S. 27.

Autorinnenteam

Nina Nowotsch, DERMASENCE Kosmetikwissenschaftlerin

und

Anna Tersteeg, Kosmetikwissenschaftlerin

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