Begriffe wie „Fruchtsäurepeeling“, „Salizylsäure“ oder „Exfoliants“ rücken immer mehr auf die Labels vieler Kosmetika, obwohl das Wissen über die positiven Eigenschaften schon seit tausenden von Jahren bekannt ist. Schon vor 3500 Jahren wurde die keratolytische Wirkung zur Hautverjüngung eingesetzt. Im Jahre 1882 entwickelten deutsche Dermatolog*innen Peelingkonzepte zur Behandlung von Narben und Akne. Bis heute werden die vorteilhaften Wirkungen der Fruchtsäuren genutzt, um die Hautgesundheit zu bewahren.
Doch was bewirken Fruchtsäuren genau? Wo liegt der Unterschied zwischen Frucht- und Salizylsäure und für welchen Hauttyp ist welche Säure am besten geeignet? Mehr über die chemischen Definitionen, über Hintergrundwissen und Anwendungsempfehlungen erfährst du in diesem Artikel.
Die wichtigsten Infos zu Fruchtsäuren zusammengefasst
Bei Fruchtsäuren handelt es sich um natürliche Säuren, die ihren Ursprung zum Beispiel in Trauben, dem Zuckerrohr, Mandeln, Milch, Äpfel oder Zitronen haben. Für kosmetische Produkte werden sie synthetisch hergestellt, um ihre Wirkung und Sicherheit zu gewährleisten.
AHA – Fruchtsäuren: Weisen die kleinste Molekülgröße der Säuren auf, sind wasserlöslich und wirken von innen nach außen.
Sie wirken keratolytisch, feuchtigkeitsspendend, hauterneuernd und haben eine Vehikelfunktion
BHA – Salizylsäure: Weist eine größere Molekülstruktur auf, ist fettlöslich und wirkt von außen nach innen.
Sie wirkt keratolytisch, antimikrobiell und antientzündlich
Für nahezu alle Hautbilder und -veränderungen bieten Fruchtsäuren einen Vorteil in der Hautpflege. Besonders in Kombination mit professionell durchgeführten Fruchtsäurebehandlungen ergänzen sie die Vor- und Nachbehandlung für ein noch effektiveres Ergebnis.
A wie AHA – Fruchtsäuren genauer im Blick
Unter „Fruchtsäuren“ können viele unterschiedliche Wirkstoffe zusammengefasst werden. In der Chemie spricht man von Alpha Hydroxy Acid – kurz AHA. Dies beschreibt die Struktur und die Reaktionseigenschaften der Moleküle. Acid = Säure.
Diese Säuren werden, wie der Name schon verrät, aus Früchten gewonnen. Heutzutage werden sie jedoch synthetisch hergestellt, damit ihre Wirkung und Sicherheit gewährleistet wird.
Die wohl bekannteste Vertreterin der Fruchtsäuren ist die Glycolsäure. Sie weist die kleinste Molekülgröße der Fruchtsäuren auf und kann somit tief in die oberste Hautschicht – die Epidermis – eindringen.
Doch warum ist das so?
Unsere Haut stellt die Schutzbarriere zwischen uns und der Umwelt dar. Das ist insofern von Vorteil, als dass es uns vor Eindringen von Krankheitserregern oder Umweltverschmutzung schützt. Dies stellt aber eine Herausforderung für das Einschleusen von Wirkstoffen in unsere Haut dar.
Umso größer oder hydrophiler ein bestimmter Wirkstoff ist, desto schwieriger kann er in die Haut eindringen. Hydrophil bedeutet so viel wie wasserliebend. Das Gegenteil davon ist lipophil, also fettliebend. Unsere Haut besteht größtenteils aus Lipiden (Fetten). Hydrophile Stoffe haben es aus diesem Grund meist schwerer, tief in unsere Haut einzudringen. Um dies zu verbildlichen, stellen wir uns das Mixen eines Salatdressings vor. Fügen wir Wasser zu Olivenöl, entstehen zwei getrennte Phasen. Wasser und Öle sind nicht in der Lage, miteinander zu reagieren. In Bezug auf die Haut ist dies ist nicht nur eine Herausforderung für das Eindringen, sondern auch für das Anfertigen der Kosmetika.
A wie Ausölen
Nach dem Verwenden von Pflegeprodukten mit Fruchtsäuren kann es zu einer Erstverschlechterung des Hautbildes kommen. Dieser Vorgang wird als „Ausölen der Haut“ bezeichnet und ist erwünscht. Eine vollständige Wirkung zeigt sich immer erst nach mindestens 28 Tagen (Hauterneuerungszyklus).
B wie BHA – Salizylsäure
Streng genommen gehört die Salizylsäure nicht zu den Fruchtsäuren, da ihr Ursprung nicht in Früchten, sondern in dem Spierstrauch oder der Weiderinde liegt. Für die Kosmetik wird aber auch sie synthetisch hergestellt. Sie sollte jedoch in diesem Kontext nicht unerwähnt bleiben, denn die Wirkung der Salizylsäure ist mindestens genauso spannend wie die der oben genannten Fruchtsäuren. Bekannt ist sie in Kombination mit Fruchtsäuren ein wahrer Problemlöser.
Salizylsäure gehört zu den sogenannten Beta Hydroxy Acids (BHA) und weist lipophile Eigenschaften auf. Im Gegensatz zu der Glycolsäure ist sie ein größeres Molekül und dringt somit nicht sonderlich tief in die erste Hautschicht ein. Aufgrund der lipohilen Eigenschaft kann sie jedoch gut in die Talgdrüsen bzw. Haarfolikel eindringen und dort ihre ebenfalls keratolytische Wirkung entfalten. Somit können Überverhornung („verstopfte Poren“) sowie Komedonen (Mitesser) abgetragen werden und der Talg kann besser abfließen.
Gerade bei den vielen Gesichtern der Akne kann die Salizylsäure ihre vielfältige Wirkung beweisen. Neben der keratolytischen Wirkung können ihr auch antimikrobielle Eigenschaften zugesprochen werden. Denn gerade entzündliche Hautveränderung sind Folge einer durch Mikroorganismen falsch besiedelten Hautflora. Die ansässige Hautflora wird auch durch den pH-Wert der Haut beeinflusst – dazu aber später mehr ;-).
Sollte es zu einer Entzündung in der Haut kommen, kann die Salizylsäure hier Abhilfe verschaffen. Denn sie hat auch eine entzündungshemmende Wirkung.
Das DERMASENCE Seborra Hautklärendes Serum vereint sowohl Glycol- als auch Salizylsäure mit vielen weiteren spannenden Wirkstoffen und ist dadurch ein intensiv hautklärendes Serum. Es wurde speziell für die unreine, seborrhoische und zu Akne neigende Haut entwickelt.
C wie Chemical Peel – Fruchtsäurepeelings mit Glycol- und Salizylsäure
Im Bereich der medizinischen Kosmetik und Dermatologie werden hochkonzentrierte Fruchtsäurepeelings mit bis zu 70% angewendet. Produkte für die Hautpflege zuhause sind weniger hoch konzentriert, aber dennoch wirksam.
Die Hautgesundheit wird auch durch die Veränderung des pH-Wertes auf den hautphysiologischen Bereich, nachhaltig positiv beeinflusst.
G wie Glycolsäure – Wirkweise
Wie bereits erwähnt, weist die Glycolsäure die kleinste Molekülstruktur der AHAs auf. Verwendet wird sie gerne in Seren, sogenannten Exfoliants oder Fruchtsäurepeelings bzw. chemischen Peelings. Dabei können Exfoliants als Synonym zu Peelings gesehen werden. Exfoliants = exfolieren; bedeutet so viel wie das Abtragen abgestorbener Zellen auf der Oberfläche der Haut.
Je nach Konzentration induziert die Glycolsäure eine keratolytische Wirkung. Die Wirkweise erfolgt dabei von innen nach außen, durch eine sogenannte Denaturierung (Strukturveränderungen) der Proteine in den Zellen. Dies hat den Effekt, dass Hauterneuerungsprozesse in der Haut angeregt werden. Langfristig wird darüber hinaus die Kollagensynthese angeregt, sodass leichte Falten dadurch minimiert werden. Kollagen wird in der zweiten Hautschicht – der Dermis – in den sogenannten Fibroblasten synthetisiert.
Darüber hinaus wird der Glycolsäure eine Vehikelfunktion zugeschrieben, sodass Wirkstoffe wie Hyaluronsäure oder Vitamine, die anschließend aufgetragen werden, besser in die Haut eindringen können.
Ein weiteres Merkmal der AHAs ist das gute Wasserbindungsvermögen. Es ermöglicht eine erhöhte Hautfeuchtigkeit. Durch das Abtragen der abgestorbenen Hautzellen können auch unregelmäßige Pigmentierung gemindert werden. Die Glycolsäure bewirkt eine Straffung der Haut, sodass diese mehr strahlt.
Die DERMASENCE Seborra Hautklärende Körperlotion hat einen Anteil von 10 % an Glycolsäure und ist somit optimal bei reifer, zu Unreinheiten neigender Haut und Akne. Bei einer empfindlichen Haut empfiehlt es sich, eher auf natürliche Vertreter der Fruchtsäuren zurück zu greifen – diese sind besonders sanft zur Haut. Zu nennen sind die Mandelsäure, Milchsäure, Apfelsäure, Weinsäure oder Zitronensäure. Sie weisen aufgrund ihrer Eigenschaften ein geringeres Irritationspotential, bei ähnlicher Wirkung, auf.
Die DERMASENCE Hyalusome Aktivierende Fruchtsäure Creme sorgt für eine Anregung der Zellteilung durch die wirkungsvolle Kombination aus Glycolsubstanzen und reinem Vitamin C. Feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe sorgen für eine intensive Hydratation der Haut. Bei langfristiger Anwendung kann die Kollagensynthese angeregt werden.
Die DERMASENCE Chrono retare Aktivierende VIT C-Nachtpflege enthält ebenfalls Glycolsäure und reines Vitamin C. Zusätzlich enthält die Nachtpflege einen polyphenolreichen Pflanzenextrakt, wodurch die Haut intensiv vor oxidativen Stress und freien Radikalen geschützt wird.
Auch in dem DERMASENCE Chrono retare AHA Toner und dem DERMASENCE RosaMin AHA Toner ist Glycolsäure zusammen mit Milchsäure enthalten, um nach der Reinigung der lipid- und feuchtigkeitsarmen Haut den pH-Wert wieder einzustellen, den Säureschutzmantel aufzubauen und die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen.
H wie Haut – Für welche Hautindikationen sind Fruchtsäuren geeignet?
Insbesondere in Bezug auf die Rosacea gibt es einen weitverbreiteten Mythos zum Thema „Chemical Peel“. Häufig wird von Peelings abgeraten, da diese den Hautzustand eher verschlechtern sollen. Doch ist auch ein Fruchtsäurepeeling bei Rosacea wirklich ein No-Go? Spoiler: Nein, auch bei einer Rosacea trägt ein Fruchtsäurepeeling zur Minderung der Hautveränderungen bei. Gerade in der Dermatologie, aber auch in der Kosmetik können bei nahezu allen Hautindikationen Fruchtsäurepeelings oder Exfoliants angewendet werden.
Sie können sich auf die Hautveränderungen auswirken und die Gesundheit der Haut nachhaltig positiv beeinflussen.
Die Synergie aus professionellen Treatments und einer konsequenten Heimpflege, basierend auf den eben genannten „Alleskönnern“ sind ideal bei Akne, Rosacea, reifer Haut/Anti-Aging, trockener Haut, Neurodermitis oder Psoriasis.
K wie Keratolytisch
Gemeint ist hier das Abtragen unserer Hautzellen. „Abgetragen“ werden aber nur die abgestorbenen Hautzellen, die Korneozyten.
Der Begriff „keratolytisch“ setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Zum einen „kera-“ das steht für unsere Hautzellen – die Keratinozyten und „-lytisch“ steht für das Auflösen.
K wie Kribbeln erwünscht
Ein leichtes Kribbeln zu Beginn der Anwendung von Fruchtsäuren ist normal, denn deine Haut muss sich erst an die Fruchtsäuren gewöhnen.
Tipp: Ein neues Produkt sollte immer erst einmal am Unterarm oder der Armbeuge getestet werden. Außerdem kannst du die Anwendung im Gesicht dann nach und nach steigern.
P wie pH-Wert – Welche Rolle spielt der pH-Wert unserer Haut?
Gesunde Haut hat einen physiologischen pH-Wert von 4,1–5,8. Dabei handelt es sich um einen sauren pH-Wert (Wasser hat einen pH-Wert von ca. 7 = neutral). Bei vielen Dermatosen (Hauterkrankungen) ist dieser Wert aus dem Gleichgewicht geraten und ist hin zum neutralen oder schon fast basischen/alkalischen Bereich (< pH 8–12) verschoben.
Das hat zur Folge, dass die Mikroorganismen sich ungestört vermehren und somit Entzündungen auslösen können. Auch die Enzyme unserer Haut, die maßgeblich für fast alle Funktionen sind, arbeiten nur bei einem bestimmten Wert. Deswegen ist es unerlässlich, Hautpflege mit einem hautphysiologischen bis sauren pH-Wert zu verwenden, um die Haut im Gleichgewicht zu halten. Denn eine gesunde Haut ist immer auch eine leicht saure Haut.
Doch nicht nur unsere Haut braucht einen optimalen pH-Wert, sondern auch die Wirkstoffe, die in den Pflegeprodukten enthalten sind. Die Fruchtsäureprodukte von DERMASENCE haben alle einen auf die Fruchtsäuren abgestimmten pH-Wert. Dadurch können sie ihre volle Wirkung entfalten.
Besonders interessant ist auch, dass die Effektivität der Säureprodukte nicht nur von der Konzentration der AHA oder BHA ist, sondern maßgeblich von dem pH-Wert des gesamten Produktes abhängt. Beide Faktoren bestimmen, wie wirksam ein Fruchtsäure-Produkt ist. Das bedeutet, dass der Gehalt einer Säure nicht extrem hoch sein muss, damit das Gesamtprodukt wirkungsvoll sein kann.
Mehr erfährst du im Blogartikel „pH-Wert der Haut – Warum gesunde Haut leicht sauer ist“.
P wie Pigmentierung der Haut
Fruchtsäuren, gerade die Glycolsäure, haben in Verbindung mit Vitamin C eine aufhellende Wirkung. Das ist von Vorteil, wenn Hyperpigmentierung durch Akneläsionen oder durch UV-Strahlung das Hautbild zeichnen. Gerade durch diese Wirkstoffzusammensetzung, in Kombination mit Sonnenschutz, wird das Hautbild langfristig ebenmäßiger.
Umso pigmentierter die Haut ist, desto intensiver wird die Aufhellung wahrgenommen. Deshalb muss bei stärker pigmentierten Hauttypen (ab Typ III nach Fitz-Patrick), darauf geachtet werden, dass die Pigmentierung im Gesicht harmonisch bleibt. Bei professionell durchgeführten Fruchtsäurebehandlungen muss die Konzentration, Zusammensetzung und Einwirkzeit auf den individuellen Hauttyp und die Bedürfnisse angepasst werden.
U wie UV-Schutz – Niemals wieder ohne!
Wenn du dich dafür entscheidest, Pflege mit hochkonzentrierten Wirkstoffen, unter anderem Glycol- und Salizylsäure, zu verwenden, muss ab sofort das Auftragen eines hohen UV-Schutzes fester Bestandteil deiner täglichen Pflegeroutine sein. Denn die abgetragenen Hautschüppchen haben dich und deine Haut zum Teil vor der Sonneneinstrahlung geschützt. Dieser Schutz wird nun minimiert.
Darüber hinaus empfehlen wir, Produkte mit den genannten Wirkstoffen eher abends zu verwenden, damit die Sonnenstrahlung keinen direkten Einfluss nehmen kann. Aber auch abgesehen von dem Verwenden von Wirkstoffkosmetik, sollte ein UV-Schutz niemals fehlen. Denn die tägliche Sonneneinstrahlung erhöht das Risiko für Hautkrebs, vorzeitiger Hautalterung sowie Hyperpigmentierungen. Die DERMASENCE Solvinea Med Sonnenschutz-Gelcreme LSF 50+ bietet dir einen sehr hohen UV-A- und UV-B-Schutz bei leichter, angenehmer Textur. Damit bist du Tag für Tag ausreichend geschützt und gepflegt.
Quellen
- Blaak, Jürgen/Baron-Ruppert, Garbiele/Hoppe, Willi/Kaup, Olaf/Langheim, Heiko/Lüttje, Dieter/Schürer, Nana/Staib,Peter (2015): A Long-Term Study to Evaluate Acidic Skin Care Treatment in Nursing Home Residents: Impact on Epidermal Barrier Function and Microflora in Aged Skin. In: Skin Pharmacology and Physiology. o.B, Heft 28, S. 269-279.
- Sharad, Jaishree (2013): Glycolic acid peel therapy – a current review. In: Clin Cosmet Investing Dermatol. o.B, Heft 6, S. 281 – 288.
- Tang, Sheau-Chung/ Yang, Jen-Hung (2018): Dual Effects of Alpha-Hydroxy Acids on the skin. In: Molecules. Band 4, Heft 23, S. 863
- Schürer,N.Y/Wiest,L (2006): Chemical Peel. Anweisungen für die Praxis. In: Der Hautarzt. Band 1, S.62 – 75.
Autorinnenteam
Kimberly Stegemann, Kosmetikwissenschaftlerin
und
Anna Tersteeg, Kosmetikwissenschaftlerin
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