Du hast dich sicher auch schon einmal gefragt, warum manche Menschen eher zu trockener und manche Menschen eher zu fettiger Haut neigen? Ein exemplarischer Faktor hierfür ist die individuelle Talgproduktion der Talgdrüsen. In diesem Beitrag erfährst du nun mehr über die Funktion, den Aufbau und über potenzielle Störungen der Talgdrüsen.
Sebum – das Produkt der Talgdrüsen
Die Talgdrüsen zählen neben den Schweißdrüsen, Haaren und Nägeln zu den Hautanhangsgebilden des menschlichen Körpers. Die Talgdrüsen versorgen unsere Haut mit Talgdrüsenlipiden, dem sogenannten Sebum. Das Sebum enthält wichtige Bestandteile wie beispielsweise Triglyceride, freie Fettsäuren oder Squalane, die den natürlichen Schutzfilm der Haut bilden.
- Triglyceride (vornehmlich Palmitinsäure): 41,0 %
- Wachsester (vornehmlich Linolensäure): 25,0 %
- Squalan: 12,0 %
- Diglyceride: 2,2 %
- Cholesterol: 1,4 %
- Cholesterolester: 2,1 %
- freie Fettsäuren: 16,3 %.
Aufbau einer Talgdrüse
Die Talgdrüse besteht aus vier Bestandteilen
- Infundibulum (trichterförmige Struktur)
- Talgdrüsenläppchen
- Talgdrüsenausführungsgänge
- Haarwurzel
Je nach Körperregion können unterschiedlich viele Talgdrüsen lokalisiert sein. Kopfabwärts nimmt die Dichte der Drüsen ab. Demnach können entsprechend des Areals 50 – 900 Taldrüsen pro Quadratzentimeter vorliegen. Gleichermaßen kann das Volumen der Tagdrüsen je nach Körperregion variieren. So finden wir
- große Talgdrüsen im Bereich der Kopfhaut
- kleine Talgdrüsen im Bereich des Gesichts
Ferner können die Drüsen entsprechend des Hautbildes unterschiedlich groß ausfallen, so weisen Menschen mit einer seborrhoischen Haut voluminöse Talgdrüsen auf, wohingegen bei Menschen mit einer zu Trockenheit neigenden Haut kleinere Talgdrüsen vorliegen. Aus diesem Grund wirkt die seborrhoische Haut großporiger.
Vorkommen der Talgdrüsen
Fast der ganze Körper ist mit den Hautdrüsen vernetzt, die sich jedoch in kleinen Merkmalen unterscheiden. Im Gesicht und Ohrmuscheln, Brust- und Rückenbereich, Oberarmen sind die Drüsen in der Regel mit einem Haarfollikel (Struktur, die eine Haarwurzel umschließt) assoziiert. Eine Ausnahme bilden die ektopischen Talgdrüsen. Diese treten ohne Haarfollikel insbesondere im Bereich des Mundes, dem Genitalbereich und um die Brustwarzen auf. Darüber hinaus gibt es auch Talgdrüsen freie Bereiche an den Händen und Füßen.
Talgdrüsen mit Haarfollikel
Gesicht und Ohrmuscheln, Brust- und Rückenbereich, Oberarmen (Prädilektionszonen der Akne)
Ektopische Talgdrüsen ohne Haarfollikel
Am Mund (Lippenrot, Lippen- Wangenschleimhaut), Genitalbereich und um die Brustwarzen
Talgdrüsenfreie Bereiche
Handinnenflächen und Fußsohle
Störungen der Talgdrüsenproduktion
Die Talgdrüsen sorgen für einen ausgeglichenen Schutzfilm auf der Haut. Doch manchmal neigen wir zu einem (extrem) trockenen oder (extrem) öligen Hautbild. Grund hierfür kann eine fehlgesteuerte Produktion der Talgdrüsen sein. Im Folgenden erfährst du mehr über die trockene Haut (Sebostase) und die ölige Haut (Seborrhö oder auch Seborrhoe).
Sebostase
Die Sebostase manifestiert sich durch trockene Haut und Haare infolge einer verminderten Bildung von Talgdrüsenlipiden (Sebum). Häufig geht eine Sebostase auch mit einer verminderten Schweißproduktion einher.
Medizinische Hautpflege bei einer Sebostase
Die feuchtigkeits- und lipidarme Haut weist neben einem verminderten Säureschutzmantel auch eine gestörte epidermale Barriere auf. Im Zusammenhang der Gesichtspflege steht das Ziel im Vordergrund, die bestehenden Defizite durch die äußerliche (topische) Anwendung medizinischer Kosmetik auszugleichen.
Reinigung
Im Zusammenhang der Hautreinigung sollten Reinigungsprodukte mit aggressiven Tensiden vermieden werden. Infolge einer Reinigung mit agressiven Tensiden werden eine Vielzahl wichtiger Lipide und Ceramide von der Hautoberfläche gelöst und der natürliche Schutzfilm und die Hautbarriere zusätzlich geschädigt. Stattdessen sind milde Tenside wie beispielweise Syndets besonders geeignet, da diese den natürlichen Schutzfilm der Haut nicht angreifen.
Auch können innerhalb der Reinigung feuchtigkeitsfördernde Inhaltsstoffe wie Salizylsäure (BHA) den Erhalt des Säureschutzmantel begünstigen. Darüber hinaus ist Salizylsäure in der Lage, die Proliferation (Neubildung) der Zellen zu unterstützen, was zu einer Stärkung der Haut führt.
All diese Eigenschaften vereint das Reinigungsduo von DERMASENCE, mit dem DERMASENCE Mousse Reinigungsschaum und dem DERMASENCE Tonic Erfrischenden Gesichtswasser.
Pflege
Im Kontext der Pflege einer Sebostase sind barriereaktive Wirkstoffe wie Ceramide oder Squalane besonders geeignet, da diese Bestandteile des natürlichen Schutzmantels sind. Infolge einer topischen Zugabe von Ceramiden und Squalanen können der Säureschutzmantel und die epidermale Barrierefunktion aufgebaut werden.
Darüber hinaus haben pflanzliche Öle wie beispielsweise Jojojobaöl einen positiven Einfluss auf die Wiederherstellung einer gesunden Barrierefunktion. Im Zuge dessen kann der transepidermale Wasserverlust verringert und die Hydratation der Haut erhöht werden.
Der Einsatz weiterer feuchtigkeitsspendender Inhaltsstoffe, wie Glycerin, tragen dazu bei, die Symptomatiken einer Sebsostase zu reduzieren und das Feuchtigkeitsdefizit auszugleichen.
Für die Pflege des Gesichts ist die DERMASENCE Adtop XC Lipidcreme und als Körperpflege die DERMASENCE Adtop XC Lipidlotion ideal.
Seborrhoe
Kennzeichnend für eine Seborrhoe ist ein ölig und glänzend erscheinendes Hautbild infolge einer übermäßigen Produktion der Talgdrüsenlipide.
In der Regel sind Körperbereiche betroffen, die eine hohe Anzahl an Talgdrüsen aufweisen wie beispielsweise das Gesicht und die Brust. Der hohe Lipidgehalt der Haut bietet einen Nährboden für Bakterien und Pilze, die entzündliche Prozesse auf der Haut begünstigen.
Charakteristische Erscheinungsmerkmale:
- Vermehrte Entstehung von Komedonen (Mitessern)
- Pusteln (entzündliche Eiterbläschen)
- Papeln (kleine erbsengroße Knoten unter der Haut)
- Atherome (Grützbeutel durch verstopfte Talgdrüsenausgänge)
- Rötungen
Seborrhoe/Talgdrüsen assoziierte Hautkrankheiten
- Seborrhoisches Ekzem
- Akne
- Talgdrüsenhyperplasie1
1 Talgdrüsenhyperplasie ist eine Erkrankung der Talgdrüse, bei der einzelne Talgdrüsen überentwickelt sind. Eine Talgdrüsenhyperplasie lokalisiert sich insbesondere an der Stirn, der Wange und an den Schläfen. Diese Form der Hautveränderung lässt sich an stecknadelgroßen gelblich gefärbten Auswölbung erkennen. Meist sind Menschen über 35 Jahren oder auch Säuglinge (hier nur temporär) von der Talgdrüsenhyperplasie betroffen.
Medizinische Hautpflege bei einer Seborrhoe
Reinigung
Im Kontext der Reinigung kann die Kombination aus Gylcol- und Salizylsäure einen therapeutischen Einfluss auf eine zu Seborrhoe neigende Haut haben. Die Salizylsäure (BHA) hat neben einigen zellschützenden und zellstimulierenden Eigenschaften auch einen Einfluss auf unerwünschte Mikroorganismen auf der Haut. So hemmt Salizylsäure das Wachstum von spezifischen Bakterien wie beispielsweise Corneobacterium acne, welche im Zusammenhang der Seborrhoe für inflammatorische Prozesse auf der Haut sorgen. Auch zeichnet sich die Glycolsäure (AHA) durch ihre antibakteriellen und hornlösenden (keratolytischen) Eigenschaften aus und wirkt damit der Seborrhoe entgegen.
Der pH-Wert eines medizinischen Reinigungsproduktes hat gleichermaßen einen Einfluss auf den pH-Wert der Haut. Ein gesunder Haut-pH-Wert hilft dabei, den Säureschutzmantel zu erhalten und sie vor Mikroorganismen zu schützen.
Für die Reinigung am Morgen und am Abend eignet sich besonders der DERMASENCE Mousse Reinigungsschaum. Mit dem DERMASENCE Tonic Erfrischenden Gesichtwasser wird die Haut infolge der pH-Wert stabilisierenden Eigenschaften reguliert.
Pflege
Im Zusammenhang der Geschichtspflege eignen sich insbesondere leichte Cremes mit einem mattierenden Effekt. Zudem sollten auf das Hautbild zugeschnittene Wirkstoffe wie Niacinamid verwendet werden. Diesem Wirkstoff werden eine Reihe von hautverbessenderden Eigenschaften zugeschrieben. So hat Niacinamid nachweislich einen Einfluss auf die Regulierung der Sebumproduktion und auf die Reduzierung unreiner Haut.
Ein weiterer essenzieller Wirkstoff, der einen positiven Einfluss auf die Sebumproduktion hat, ist Zink PCA. Aufgrund seiner adstringierenden Wirkung wird zusätzlich ein zusammenziehender und porenverfeinernder Effekt erzielt.
All diese Wirkstoffe vereint die DERMASENCE Seborra Beruhigende Gelcreme, die ideal für die zu Talgdrüsenüberproduktion neigende Haut ist. Wer die Wirkung intensivieren möchte, kann zusätzlich das DERMASENCE Seborra Hautklärende Serum in die Pflegeroutine einbauen.
Auch die DERMASENCE Seborra Getönte Tagespflege mit LSF 50 enthält Niacinamid. Neben diesem Wirkstoff überzeugt die getönte Tagespflege mit den integrierten grünen Pigmenten. Grün ist die Komplementärfarbe zu Rot. Die grünen Pigmente sorgen also dafür, dass Rötungen neutralisiert werden. Zudem schützt der Lichtschutzfaktor die empfindliche Haut vor UV-A- und UV-B-Strahlen.
Wie kann ich die Talgproduktion und damit meine Hautgesundheit positiv beeinflussen?
Hormone: Ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Talgproduktion sind Hormone. Studien zufolge liegen Rezeptoren innerhalb der Talgdrüse vor, die umgewandelte Hormone binden können, die wiederum die Talgproduktion fördern. Insbesondere Androgene (männliche Hormone) haben einen entscheidenden Einfluss auf die Talgdrüsenaktivität. Aber auch die Östrogene (weibliche Hormone) sind nicht unbedeutend im Hinblick auf Talgproduktion. In der Regel regulieren Östrogene die Produktion des Sebums. Lediglich einige Gestagene können die Talgproduktion fördern.
Stress: Auch Stress kann die Talgdrüsenaktivität negativ beeinflussen. Fortlaufender chronischer Stress kann somit zu einem Ausbruch der mit Talgdrüsen assoziierten Hautkrankheiten führen. Infolge einer andauernden Stresssituation werden Hormone und Neuropeptide ausgeschüttet, die die Talgdrüsenproduktion und entzündungsfördernde Prozesse in Gang setzen. Um eine gesunde Talgdrüsenproduktion wieder herzustellen, empfiehlt es sich, den Stress mittels passender Entspannungsmaßnahmen zu reduzieren.
Ernährung: Entscheidend für eine gesunde Talgdrüsenaktivität kann der Einflussfaktor Ernährung sein. Eine Studie des Dermatologen Prof. Dr. Med. Melnik belegt, dass die Entstehung einer durch Talgdrüsenproduktion ausgelösten Akne, eng mit dem Konsum von Milchprodukten (insbesondere pasteurisierte Milch) und hyperglykämischen Kohlenhydraten zusammenhängt. Aufgrund der großen Menge an Glykose, welche durch die Blutbahnen des Körpers transportiert wird, muss eine ebenfalls große Menge an Insulin freigesetzt werden. Insulin stimuliert wiederum die Talgdrüsenproduktion, was schlussendlich zu Unreinheiten führen kann.
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Autorinnenteam
Frauke Habben, DERMASENCE Kosmetikwissenschaftlerin
und
Anna Tersteeg, Kosmetikwissenschaftlerin
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